Alles auf Neuanfang – Mein Weg zur neuen Geschäftsidee!

Ich habe schon sehr lange die Idee etwas zu schaffen, bei dem ich meine vielseitigen Interessen und Talente ausleben und reifen lassen kann. Einen Ort, an dem ich nicht nur schöne Köpfe gestalte und unterhaltsame, oft motivierende oder aufmunternde Gespräche führe, sondern auch zeige, wie ich anderweitig kreativ arbeite. Ich möchte inspirieren, anregen oder gar beflügeln und das gern über den Besuch in meinem Friseursalon hinaus.

Also: mehr Menschen erreichen und schenken, was mir jeden Tag von meinen Kundinnen und Kunden bestätigt wird: ‚Ich bin noch nie vorher so gern zum Friseur gegangen.‘ Wir alle wissen, das liegt nicht nur an (m)einer friseurhandwerklichen Gabe, sondern vor allem auch an der Art wie ich arbeite und wer ich bin und natürlich an dem Ort, an dem ich agiere. Den ich nun gerade aus einem leeren Raum neu erschaffe, in den ich mein Herzblut fließen lasse und der mit all seinen Bereichen, Ecken und Nischen, hoffentlich immer wieder für Überraschungen gut sein wird.

7 Dinge die in den neuen Räumlichkeiten nicht fehlen dürfen

Es musste also ein Plan her. Ich liebe Listen, daher habe ich zuerst einmal zu Papier gebracht, was mein neuer Laden alles bieten soll. Natürlich den Salon, einen gemütlichen Wartebereich, einen entspannten Spa-Bereich, um den Kopf verwöhnen zu lassen. Außerdem eine Kaffee- bzw. Teeecke mit Sitzmöglichkeiten zum Klönen, einen Kreativ-Arbeitsbereich oder einen Arbeitsbereich überhaupt. Eine Leseecke und ein gemütlicher Wartesessel wären auch nicht schlecht und Möglichkeiten zum Fotografieren. Insgesamt also ein Mix aus Salon, Wohlfühloase, Fotostudio inklusive passender Kulissen und Arbeits-, Begegnungs- und Rückzugsraum.

Nun liegt mein Budget allerdings weit unter der Anmietung oder dem Kauf eines Lofts in geeigneter Lage und eigentlich mag ich es ja doch auch sehr gemütlich. Als die kleine Wohnung angrenzend an unseren frisch angelegten Garten frei wurde, habe ich also die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und einen Nutzungsänderungsantrag von Wohn- in Geschäftsräume gestellt. Wie überglücklich ich war, als ich die Genehmigung vom Bauamt in den Händen hielt – unbeschreiblich!

Es war sofort klar, dass meinem Mann und mir ein etwas aufwändigerer Umbau bevorsteht und wir einiges in Eigenleistung arbeiten werden. Gemeinsam haben wir in den letzten Jahren schon einige größere Projekte geschafft und auch jetzt geben sein handwerkliches Wissen und Können verbunden mit Perfektionismus und mein kreatives Planungs- und Einrichtungstalent, gepfeffert mit einer mutigen Prise Wahnsinn, eine perfekte Voraussetzung für ein solches Teamprojekt ab.

Wie bekommt man also nun all diese sieben Wünsche und Ideen auf 50qm unter? Was sind Voraussetzungen für einen angenehmen Arbeitsablauf und wie können wir die Räume möglichst energieeffizient nutzen?

Teamarbeit – Wie verschiedene Talente zu einem perfekten Ganzen werden können

Relativ schnell haben wir uns dazu entschieden eine Fußbodenheizung einzubauen, denn wahrscheinlich kommt die Chance, den Boden komplett freiliegen zu haben, nie wieder. Ein Balkonkraftwerk ist zur Energienutzung tagsüber sicherlich eine gute Anschaffung. Strom und Wasser sind fachkundig anzupassen auf die Bedürfnisse der Arbeitsräume und wenn wir schon dabei sind, verbessern wir direkt die Dämmung im alten Heizungs- und Rollo-Bereich.

Die Liste für meinen Lieblingshandwerker wurde immer länger und auch meine Aufgaben sind schon lange nicht mehr an zwei Händen abzuzählen. Licht- und Farbkonzept, Einrichtung, Möbelbauplanung und Recherchen sowie Materialbeschaffung sind nur einige Punkte auf meiner Agenda.

Seit Ende Mai sind wir zugange und damit nicht der Eindruck entsteht, wir würden trödeln, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass wir beide voll berufstätig sind, der Umbau also unser Feierabendprojekt neben dem restlichen alltäglichen Wahnsinn ist und die Handwerker ob voller Terminbücher auch nicht durchgehend zur Verfügung stehen.

Zum Abbruch muss ich wohl nicht allzu viel erklären. Alles muss raus. Irgendwie habe ich es als sehr befreiend empfunden mit dem Bohrhammer alte Fliesen und Fensterbänke rauszuschlagen und Platz für Neues zu schaffen. Die zukünftigen Geschäftsräume sind in den ersten Staubschichten versunken und wachsen zwischen Visionboards und Bauschutt langsam aber stetig zu einem wunderbaren Konzept zusammen.

Eine gute Baustelle braucht eine noch bessere Planung

Um die Fußbodenheizung sinnvoll vorzubereiten, sollten alle Stemmarbeiten abgeschlossen sein, schließlich wollen wir uns die Fräsungen für die Heizungsrohre nicht mit Bauschutt zumüllen. Das bedeutet für uns, die Elektro- und Wasserleitungen müssen geplant, und vom Fachmann verlegt und verputzt werden. Dafür wiederum brauchen wir vorab eine genaue Raumplanung.

Nach vielen Begehungen, Vermessungen und Grundrisszeichnungen war zwar klar, wie Funktion, Anordnung und Stil miteinander vereint werden sollen, aber nach der nunmehr hundertsten Verbesserung habe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen. Die erste Verzweiflung machte sich breit, aber dank der Hilfe liebe Bekannter, einer neuerlichen Bedarfsanalyse und kreativem Brainstorming wurde der Kopf wieder klarer.

Nun steht das für mich perfekte Raumkonzept samt Elektroplan und es darf Krach und Dreck gemacht werden bis auch die letzte Steckdose in die Wand gegipst ist. 200 Meter Kabel sind bereits verlegt und mindestens 30 FFP2-Masken verbraucht. Ich blicke jetzt schon der fachmännischen Endabnahme sehnsüchtig entgegen.

Während ich ungeduldig den Fortschritt auf der Baustelle herbeiwünsche, kümmere ich mich um das Interior Design. Da wir nun die Elektroleitungen und somit auch Lampenanschlüsse planen mussten, habe ich einige Abende und Wochenenden mit der Entwicklung und Planung eines passenden Lichtkonzepts verbracht.

Es werde Licht – und zwar das Richtige oder was Farbwiedergabe mit Wohlbefinden zu tun hat

Essentiell für die Arbeit im Salon und auch bei der Fotografie ist eine gute Beleuchtung. Während ich fürs Fotografieren von Stories, Stillleben und Produkten zumindest die beste Tageszeit und somit perfektes Licht wählen kann, bin ich im Salon auf eine gute Ausleuchtung der Arbeitsbereiche in jeglichen Situationen angewiesen. Schließlich suchen sich meine Kunden ihren Termin nicht nach dem genialsten Wetter aus, sondern eher nach einer passenden Lücke im Terminkalender.

Ich denke da beispielsweise an einen späten Novembernachmittag. Oft sind das die tristen Zeiten, die Laune ist eher freudlos und gedrückt, ein typischer November-Blues beherrscht die allgemeine Stimmungslage. Was tun gegen diese Winterdepression?

Ein Friseurbesuch, der Ordnung und farbliche Frische auf dem Kopf verspricht, kann unheimlich hilfreich sein. Wir schauen in den Spiegel und sind glücklich mit dem, was wir sehen – der absolute Stimmungskick! Dafür ist allerdings auch die richtige Lichtfarbe entscheidend. Eine Beleuchtung, die Tageslicht imitiert, gibt auch das beste Farbergebnis wieder. Ein gut gewähltes Lichtkonzept ist unabdingbar.

Beispielsweise in der Lebensmittelindustrie legt man größten Wert auf eine natürliche Farbwiedergabe. Man stelle sich eine schlecht ausgeleuchtete Käse-, Fisch- oder Fleischtheke vor, oder vielleicht auch besser nicht, jedenfalls ist es doch absolut kaufentscheidend wie die Waren aussehen und ob sie uns anlachen.

Oder, wir alle haben uns schon in schlecht beleuchteten Umkleidekabinen im Spiegel betrachtet und versucht, uns ausschließlich auf den Sitz der Kleidung zu konzentrieren, da wir sonst am liebsten schreiend davongelaufen wären ob der unvorteilhaften Aussicht auf uns selbst. Selbst die Farben wirken nicht mehr so toll wie im Verkaufsraum und man muss einmal mehr überlegen, ob das Teil nun passt oder nicht. Warum sollte es in meinen Räumen anders sein als in den Luxusgeschäften auf den Prachtstraßen der Welt? Helligkeit und Farbwiedergabe des Leuchtmittels sind essentiell für eine zufriedene Kundschaft und auch für mich als Kreateurin.

Fakt ist, Haarfarben sehen bei schlechter Beleuchtung grauenvoll aus. Zu warm, zu gelb, zu grün, zu rot; die Bandbreite ist unendlich, manche kennen das sicher aus dem heimischen Badezimmer. Es müssen Lampen her, die dem Licht der Sonne sehr nah sind. Am besten leuchten sie schön hell aus und enthalten alle Lichtfarben. Überhaupt kein Problem, dachte ich. Bis ich mich daran erinnerte, dass ich bei der letzten Saloneinrichtung fünfmal Lampen bestellt und wieder zurückgeschickt hatte, bis endlich die Besten gefunden waren.

Also habe ich mich wieder schlau gemacht, in fast fünf Jahren geht eben auch Wissen verloren und möchte aufgefrischt werden. Der sogenannte Farbwiedergabeindex CRI (Colour Rendering Index), gibt an, wie natürlich die Farben eines Objekts wirken, wenn sie von einem bestimmten Leuchtmittel angestrahlt werden. Der sogenannte Wert RA100 im CRI wäre eine absolut naturgetreue Wiedergabe von Farben, so wie bei Sonnenlicht. Für meinen Salon möchte ich also in diesem Nahbereich liegen. Experten sagen, ein RA>= 90 bezeichnet eine sehr gute Farbwiedergabe und ist für die Geschäftsräume eines Friseurs unabdingbar. Nach einigem Suchen und telefonischer Beratung habe ich mich für Lichtleisten entschieden, in die ich unterschiedlichste Leuchtmittel einfügen kann, die jeweils perfekt und flexibel auf die verschiedenen Bereiche und Bedürfnisse der neuen Räumlichkeiten angepasst sind.

Diesmal habe ich direkt mit der ersten Bestellung den Nagel auf den Kopf getroffen. Oder sollte ich besser sagen die Farbe? Einige Testfotos und Ausleuchtungsversuche waren durchaus erfolgreich und somit steht dem Beigeblond, dem Goldbraun oder all den anderen Nuancen auf meiner Farbpalette nichts mehr im Wege – Farbbrillanz vom Feinsten sozusagen.

Der Auftakt für mein Herzensprojekt ist getan und auch wenn mir der Berg an so manchem Tag noch recht hoch erscheint, es geht voran, jeden Tag ein kleines Stückchen. Und bis es Neuigkeiten von der Baustelle gibt, darfst du sehr gern durch die neue Webseite stöbern, denn dieser Teil des Projekts ist hiermit gestartet!

2 Kommentare zu „Alles auf Neuanfang – Mein Weg zur neuen Geschäftsidee!“

  1. Da an diesem Ort mit Dir möchte man gerne Kundin sein, liebe Sylvia!
    Wunderbar beschrieben, man sieht Dich und Deinen Mann in den Räumen die Fliesen wegsprengen. Ich freue mich so sehr für Dich und auch für Deine Mitmenschen und Kunden, dass Du diese Dir so wichtigen Träume verwirklichen kannst. Denn:
    „Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere, und alles, was wir für andere tun, tun wir auch für uns selbst.“ (Thich Nhat Hanh).
    Ich wünsche Dir für die nächsten Wochen bis zur Fertigstellung weiterhin Kraft, Zähigkeit und Geduld mit Dir selbst! Ich drück Dich.

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